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»Gedanken für den Tag«
Sich selbst erkennen
Eine Geschäftsfrau verstaute nach ihrem Einkauf im Wohnzimmerschrank eine Dose mit kostbaren Pralinen. Als sie am Abend die Dose zur Hand nahm, um einige der erlesenen Köstlichkeiten zu genießen, war die Dose leer. Am nächsten Tag fand sie die Pralinen sorgfältig verpackt unter den Sachen ihrer Haushälterin. Die gutherzige Frau wollte deswegen keine Szene oder einen Streit. So füllte sie kurzerhand die Pralinen wieder in die Dose und stellte sie in den Wohnzimmerschrank zurüc

Axel Kühner
16. Nov.
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Worte richtig verstehen
Ein Dorfschmied bekam einen Lehrling, der das schwere Handwerk erlernen wollte. Der Meister nahm den Jungen mit in seine Schmiede und erklärte ihm die Geräte und Arbeitsweise. Und dann ging es auch gleich an die erste Arbeit. Der Schmied erklärte seinem Lehrling: "Wenn ich das Eisen aus dem Feuer nehme, lege ich es auf den Amboss. Und sobald ich mit dem Kopf nicke, schlägst du mit deinem Hammer drauf!" Der Lehrling tat ganz genau, was er meinte, dass der Meister es gesagt hat

Axel Kühner
15. Nov.
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Trauer und kein Trost
In seinem berühmten Roman "Die Brüder Karamasow" erzählt Dostojewski von einer Mutter, die über den Verlust ihres kleinen Jungen so untröstlich und verzweifelt ist, dass sie den bekannten Starzen Sosima um Rat und Trost bittet. "Es ist", sagte der Starze, "es ist wie in uralten Zeiten: ‚Rahel beweinte ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es war aus mit ihnen.’ So ist nun mal das Los, das euch Müttern auf Erden beschieden ist. Tröste dich also nicht, du brauc

Axel Kühner
14. Nov.
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Mit aller Macht
In sicher mehr als tausendundeinem Märchen geht es darum, dass der Held durch tausendundeine Schwierigkeit schließlich sein Ziel erreicht. Der edle Prinz sucht seine schöne Prinzessin, der König mit aller Macht sein Reich, der Kranke unter allen Umständen die Heilung und der Weise mit aller Sehnsucht die Erleuchtung. Alle müssen, um ihr Ziel zu erreichen, in der Regel schwierige Aufgaben lösen, große Opfer bringen, mächtige Gegner überwinden, gegen böse Mächte gewinnen, reiße

Axel Kühner
13. Nov.
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Was das Leben alles so bringt ...
Für die Inseln des Trostes mitten in einem Meer von Leid danke ich dir, Herr, du mein Gott. Du führst mich durch unwegsame Schluchten, großen Schrecken bin ich ausgeliefert und bin dennoch behütet. Meine Kraft ist längst erschöpft, aber du trägst mich hindurch. Nicht dass die Stimmen des Misstrauens und des Sichauflehnens verstummt wären in meinem Herzen, aber ich weiß, dass sie Unrecht haben. Sie verlieren ihre Macht, wenn ich deine Stimme erhorche. Du sagst zu mir: "Fürchte

Axel Kühner
12. Nov.
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Die Legende von den Worten
Es hat Gott in jedes Herz ein gewisses Wort gelegt, das für diesen bestimmten Menschen gut und heilsam und erlösend wäre, wenn er es in der rechten Stunde brauchte. Einmal in seiner Jugend liebt er ein Mädchen, es mag Hanna heißen. Er spricht mit ihr beim Kirchgang und führt sie zum Tanz, weil ihre Augen so brennen und weil sie so schwer auf seiner Schulter liegt. Der Mann hat tausend schöne Worte für das Mädchen, "immer" sagt er und "ewig" und "lass den Riegel offen" - unzä

Axel Kühner
11. Nov.
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Von Liebe eine Spur
Wie soll man das Leben lieben, wenn man Gott, die Quelle des Lebens, nicht liebt? Und wie soll man Gott lieben, wenn man das Leben, seine Gabe, nicht liebt? Wie kann man einen anderen Menschen lieben, wenn man nicht das Leben liebt? Wie kann man sich selbst lieben, wenn man das Leben nicht liebt? Wie soll man seine Arbeit lieben, wenn man das Leben nicht lieben kann? Wie soll man die Schöpfung lieben, wenn man das Leben nicht liebt? Wenn die Liebe zu Gott und die Liebe zum Le

Axel Kühner
10. Nov.
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Geteilte Freude
Ein Landwirt kommt zum Kloster. In der Hand hat er eine große Weintraube mit herrlich blauen saftigen Beeren. "Bruder Pförtner, ich habe die schönste Weintraube aus meinem Weinberg mitgebracht. Raten Sie mal, wem ich damit eine Freude machen will!" "Wahrscheinlich dem Abt oder sonst einem Pater. Ich weiß es nicht." "Nein, Ihnen!" "Mir? Sie haben an mich gedacht?" Er findet kaum Worte. Die Freude, die der Landwirt im Gesicht des anderen sieht, macht ihn selbst froh. Der Bruder

Axel Kühner
9. Nov.
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Abendlied
Es ist so still geworden, verrauscht des Abends Wehn; nun hört man allerorten der Engel Füße gehn; rings in die Tale senket sich Finsternis mit Macht - wirf ab, Herz, was dich kränket und was dir bange macht! Es ruht die Welt im Schweigen, ihr Tosen ist vorbei, stumm ihrer Freude Reigen und stumm ihr Schmerzensschrei. Hat Rosen sie geschenket, hat Dornen sie gebracht - wirf ab, Herz, was dich kränket und was dir bange macht! Und hast du heut gefehlet, o schaue nicht zurück;

Axel Kühner
8. Nov.
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Wer ist schuld?
Ein Mädchen ist einst zu einem Brunnen gegangen, um Wasser zu schöpfen. Als sie ihre Eimer gefüllt hatte, wollte sie vor dem langen Heimweg noch ein wenig ausruhen. So setzte sie sich auf den Brunnenrand, lehnte sich an das Gestänge, ließ sich von der warmen Sonne wohlig wärmen und schlief darüber ein. Das Schicksal sah das Mädchen sitzen und in der Gestalt einer alten Frau weckte es das schlafende Mädchen behutsam auf. Das Mädchen öffnete verwirrt die Augen und schimpfte auf

Axel Kühner
7. Nov.
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Trübe Tage
Was haben wir in der Hand?
Eine alte indianische Geschichte erzählt von einer jungen Frau, die eines Tages vom Großen Geist die Erlaubnis erhält, einmal durch ein Kornfeld zu gehen und sich eine Ähre zu nehmen. Diese Ähre sollte dann in ihren Händen zu reinem Gold werden. Da ging die junge Frau in das Ährenfeld hinein. Sie ging ganz langsam und suchte nach der schönsten und größten Ähre. Jedes Mal, wenn sie eine gefunden zu haben glaubte, zögerte sie, weil sie eine noch bessere und reifere zu finden ho

Axel Kühner
vor 1 Tag
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Schätze
Die wirklichen Schätze liegen nicht auf der Straße. Die wesentlichen Reichtümer sind nicht in den Schaufenstern ausgestellt. Die Werte, die das Leben lebenswert, den Menschen menschenwürdig und die Geschichte sinnvoll machen, sind nicht auf den Gemeinplätzen zu finden. Die Schätze, die ein Herz ausfüllen und ein Leben reich machen, muss man suchen, oft abseits der Wege, fern der Menge und jenseits des Gewohnten. Denn das ist das Besondere an den Schätzen, dass sie verborgen s

Axel Kühner
vor 2 Tagen
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Erinnerung
Sie standen gemeinsam im Stall: ein Pferd, ein Ochse, ein Rennauto und ein kleiner Esel. "Eins will ich euch sagen", begann das Pferd, "meine Vergangenheit lässt euch vor Neid erblassen. Eine Linie meiner Vorfahren lässt sich auf die berühmten Stuten des Propheten zurückführen, eine andere Linie reicht bis zu den Lipizzanern, eine dritte führt zu den Trakehnern, und schließlich habe ich das Blut der Kavallerie Napoleons in mir." "Als ich noch Stier war", begann der Ochse, "

Axel Kühner
vor 3 Tagen
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Abendlied
Schmetterling kommt nach Haus Kleiner Bär kommt nach Haus Känguru kommt nach Haus Die Lampen leuchten Der Tag ist aus Kabeljau schwimmt nach Haus Elefant läuft nach Haus Ameise rast nach Haus Die Lampen leuchten Der Tag ist aus Fuchs und Gans kommen nach Haus Katz und Maus kommen nach Haus Mann und Frau kommen nach Haus Die Lampen leuchten Der Tag ist aus Alles schläft und alles wacht Alles weint und alles lacht Alles schweigt und alles spricht Alles weiß man leider nicht

Axel Kühner
vor 4 Tagen
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Der König
Das Schachspiel nennt man das königliche Spiel. Es ist anspruchsvoll, hoch im Niveau, tief in der Weisheit, weit in den Möglichkeiten, spannend, überraschend, vielfältig, großartig, eben königlich. Aber auch deswegen königlich, weil unter den verschiedenen Figuren der König die wichtigste ist. Die Bauern rücken vor, die Läufer laufen hin und her, die Springer springen quer, die Türme ziehen gerade, die Dame kann in alle Richtungen agieren. Sie zu besitzen ist der größte Vorte

Axel Kühner
vor 5 Tagen
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Kommet her zu mir...
Wenn man in Kurba, einem kleinen russischen Dorf, die Winterkirche betritt, blickt man auf eine große, wunderschöne Ikone. Sie zeigt in leuchtenden Farben Christus, der eine aufgeschlagene Bibel hält. Auf der offenen Seite ist die Einladung Jesu zu lesen: "Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken!" Daneben liest man in großen klaren Buchstaben folgende Rede des Christus: "Ich bin das Licht der Welt - aber ihr seht mich nicht. Ich bin

Axel Kühner
vor 6 Tagen
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