Sie standen gemeinsam im Stall: ein Pferd, ein Ochse, ein Rennauto und ein kleiner Esel. "Eins will ich euch sagen", begann das Pferd, "meine Vergangenheit lässt euch vor Neid erblassen. Eine Linie meiner Vorfahren lässt sich auf die berühmten Stuten des Propheten zurückführen, eine andere Linie reicht bis zu den Lipizzanern, eine dritte führt zu den Trakehnern, und schließlich habe ich das Blut der Kavallerie Napoleons in mir." "Als ich noch Stier war", begann der Ochse, "war ich stolz darauf, dass sie mich als Goldenes Kalb gossen. Als ich Ochse wurde, verband ich mit meiner Tradition den Aufstand der Nubier." "Typisch Ochse", wieherte das Pferd. "Ich fuhr die großen Rennen", begann das Auto. Auf dem Nürburgring, in La Panne und überall in der Welt. In mir saß der große Männer Fangio. Könnt ihr euch das vorstellen?" Und so fuhren sie fort, sich ihrer Vorfahren zu rühmen, obwohl das Pferd hinkte, der Ochse auf einem Auge blind war und das Rennauto keinen Motor mehr hatte. "Was ist mit dir, du Esel?", wandte sich das Pferd an den Grauen. "Nichts weiter", antwortete der leise, "aber einer meiner Vorfahren trug das Christkind." (Peter Spangenberg) Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin (Sacharja 9,9)
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag" © 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage 2017 / Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Comments