top of page
»Gedanken für den Tag«
Das wirklich schmerzliche Warum
Ruf aus Stalingrad Einer aber der Namenlosen im Höllensturme von Stalingrad schrieb seiner Mutter aus Tod und Tosen in Brand und Brüllen auf blutigem Blatt: "Mutter, warum hast du mir nie von Christus gesagt?" Schwieg und fiel dann, steinschwer, stumm. Aber die Klage pocht. Und die Frage fragt durch Jahre fort im Gang der Geschlechter, knistert wie Irrlicht im klüngelnden Buch, schwelt im zornfeurigen Fluch, hallt durch Dome, zischelt am Tisch der Verächter ... Vergilbter Bri

Axel Kühner
26. Nov.
Â
Â
Ein einfacher grauer Stein
Mathilde Wrede, der "Engel der Gefangenen", besuchte einst im Norden Finnlands das Kloster von Valamo, das auf einer Insel im Ladogasee liegt. Die Mönche zeigten ihr die Klosteranlage und auch den kleinen Friedhof, wo die verstorbenen Mönche begraben lagen. Tief beeindruckt war Mathilde Wrede von den einfachen grauen Steinen aus dem Ladogasee, die die Gräber zierten. Sie enthielten alle gleich die Inschrift "Gottes Leibeigener" und darunter den Namen des Mönches. Sie sagte, s

Axel Kühner
25. Nov.
Â
Â
Die Botschaft der Steine
Wenn ich über den nahe gelegenen Friedhof gehe, um das Grab meiner Frau zu besuchen, komme ich an hunderten von Grabsteinen vorbei. Sie alle tragen Namen und Lebensdaten von Verstorbenen. Auf kaum einem Grabstein findet sich noch eine Botschaft. Jedoch zwei Grabsteine nebeneinander haben mich bei jedem Vorübergehen nachdenklich gemacht. Auf einem Stein lautet die Inschrift unter dem Namen einer Frau: "Schatz, du bist immer bei mir!" Daneben heißt es über dem Namen einer Frau:

Axel Kühner
24. Nov.
Â
Â
Licht in dein Haus
Der später so bekannte Dichter Fritz Reuter (1810-1874) war nach siebenjähriger Festungshaft ein gebrochener Mann. Zeitlebens hatte er unter wiederkehrenden körperlichen und auch seelischen Zusammenbrüchen zu leiden. Quälende Schmerzen des Körpers und tiefe Dunkelheiten des Gemütes machten ihm immer wieder zu schaffen. Und doch schrieb Fritz Reuter die besten Werke, die ja zum Teil von so viel Humor und Freude durchzogen sind, in und nach schwersten Leidenstagen und schlaflos

Axel Kühner
23. Nov.
Â
Â
Lachen und Weinen
Von Johann Wolfgang Goethe gibt es eine schöne Geschichte über den Chodscha: Timur war ein hässlicher Mann; er hatte ein blindes Auge und einen lahmen Fuß. Indem nun eines Tages Chodscha um ihn war, kratzte sich Timur den Kopf, denn die Zeit des Barbierens war gekommen, und befahl, der Barbier solle gerufen werden. Nachdem der Kopf geschoren war, gab der Barbier, wie gewöhnlich, Timur den Spiegel in die Hand. Timur sah sich im Spiegel und fand sein Ansehen gar zu hässlich. Da

Axel Kühner
22. Nov.
Â
Â
Richtig leben
Leben ist Empfangen. Können wir uns und unser Leben als Geschenk verstehen oder müssen wir es als Leistung missverstehen? Lebensraum und Lebenszeit werden uns anvertraut. Lebensmöglichkeiten, Lebensmittel und Lebensgefährten werden uns geschenkt. Lebensfreude und Lebenskraft wachsen uns zu. Essen und Trinken, Arbeit und Schlaf, Jahreszeiten und Lebenszeiten, Sonne und Wind, Erde und Wasser, Gaben und Aufgaben, Kultur und Bildung, Wachsen und Reifen, Herkunft und Zukunft, Ehe

Axel Kühner
21. Nov.
Â
Â
Das Leben ist gerichtet
Das bedeutet dreierlei: 1. Das Leben hat nur eine Richtung. Es ist schöpfungsmäßig begrenzt und geht auf ein Ziel hin. Unser Leben ist auf eine Vollendung hin gerichtet. Wir kommen nie zurück. Jeden Tag haben wir nur einmal. Der Strom der Zeit fließt unaufhörlich weiter. Und niemand schwimmt gegen diesen Strom. Das macht die Einmaligkeit, aber auch die Ernsthaftigkeit unseres Lebens aus. Unser Leben ist gerichtet! 2. Das Leben steht nicht nur unter dem Segen Gottes, sondern a

Axel Kühner
20. Nov.
Â
Â
Versandete Tage
Herr, mein Gott, es gibt Tage, an denen alles versandet ist: die Freude, die Hoffnung, der Glaube, der Mut. Es gibt Tage, an denen ich meine Lasten nicht mehr zu tragen vermag: meine Krankheit, meine Einsamkeit, meine ungelösten Fragen, mein Versagen. Herr, mein Gott, lass mich an solchen Tagen erfahren, dass ich nicht allein bin, dass ich nicht durchhalten muss aus eigener Kraft, dass du mitten in der Wüste einen Brunnen schenkst und meinen übergroßen Durst stillst. Lass

Axel Kühner
19. Nov.
Â
Â
Flucht oder Zuflucht
Unser ganzes Leben ist eine Flucht, eine Flucht vor Gott, vor einander, vor uns selbst, vor der Wahrheit, vor dem Leid, vor dem Tod, vor der Verantwortung. Adam verbarg sich mit Eva nach ihrer Sünde vor Gott. Und Gott suchte ihn und fragte: Adam, wo bist du? Kain erschlug seinen Bruder und musste unstet und flüchtig sein. Er lebte hinfort jenseits von Eden im Lande Nod, das heißt übersetzt: Flucht, Ruhelosigkeit, Heimatlosigkeit, Unstetigkeit. Jakob hatte seinen Vater belogen

Axel Kühner
18. Nov.
Â
Â
Still, aber mutig
Gerhard Tersteegen lebte von 1697 bis 1769 und gehörte als Mystiker zu den Stillen im Lande. Seine vielen Lieder singen von der innigen Jesusliebe und rühren immer wieder die Menschen in der Tiefe der Seele an. "Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten ..." "Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart ..." "Dass du mich stets umgibest, dass du mich herzlich liebest und rufst zu dir hinein, dass du vergnügst alleine, so wesentli

Axel Kühner
17. Nov.
Â
Â
Trübe Tage
Was haben wir in der Hand?
Eine alte indianische Geschichte erzählt von einer jungen Frau, die eines Tages vom Großen Geist die Erlaubnis erhält, einmal durch ein Kornfeld zu gehen und sich eine Ähre zu nehmen. Diese Ähre sollte dann in ihren Händen zu reinem Gold werden. Da ging die junge Frau in das Ährenfeld hinein. Sie ging ganz langsam und suchte nach der schönsten und größten Ähre. Jedes Mal, wenn sie eine gefunden zu haben glaubte, zögerte sie, weil sie eine noch bessere und reifere zu finden ho

Axel Kühner
vor 1 Tag
Â
Â
Â
Schätze
Die wirklichen Schätze liegen nicht auf der Straße. Die wesentlichen Reichtümer sind nicht in den Schaufenstern ausgestellt. Die Werte, die das Leben lebenswert, den Menschen menschenwürdig und die Geschichte sinnvoll machen, sind nicht auf den Gemeinplätzen zu finden. Die Schätze, die ein Herz ausfüllen und ein Leben reich machen, muss man suchen, oft abseits der Wege, fern der Menge und jenseits des Gewohnten. Denn das ist das Besondere an den Schätzen, dass sie verborgen s

Axel Kühner
vor 2 Tagen
Â
Â
Â
Erinnerung
Sie standen gemeinsam im Stall: ein Pferd, ein Ochse, ein Rennauto und ein kleiner Esel. "Eins will ich euch sagen", begann das Pferd, "meine Vergangenheit lässt euch vor Neid erblassen. Eine Linie meiner Vorfahren lässt sich auf die berühmten Stuten des Propheten zurückführen, eine andere Linie reicht bis zu den Lipizzanern, eine dritte führt zu den Trakehnern, und schließlich habe ich das Blut der Kavallerie Napoleons in mir." "Als ich noch Stier war", begann der Ochse, "

Axel Kühner
vor 3 Tagen
Â
Â
Â
Abendlied
Schmetterling kommt nach Haus Kleiner Bär kommt nach Haus Känguru kommt nach Haus Die Lampen leuchten Der Tag ist aus Kabeljau schwimmt nach Haus Elefant läuft nach Haus Ameise rast nach Haus Die Lampen leuchten Der Tag ist aus Fuchs und Gans kommen nach Haus Katz und Maus kommen nach Haus Mann und Frau kommen nach Haus Die Lampen leuchten Der Tag ist aus Alles schläft und alles wacht Alles weint und alles lacht Alles schweigt und alles spricht Alles weiß man leider nicht

Axel Kühner
vor 4 Tagen
Â
Â
Â
Der König
Das Schachspiel nennt man das königliche Spiel. Es ist anspruchsvoll, hoch im Niveau, tief in der Weisheit, weit in den Möglichkeiten, spannend, überraschend, vielfältig, großartig, eben königlich. Aber auch deswegen königlich, weil unter den verschiedenen Figuren der König die wichtigste ist. Die Bauern rücken vor, die Läufer laufen hin und her, die Springer springen quer, die Türme ziehen gerade, die Dame kann in alle Richtungen agieren. Sie zu besitzen ist der größte Vorte

Axel Kühner
vor 5 Tagen
Â
Â
Â
Kommet her zu mir...
Wenn man in Kurba, einem kleinen russischen Dorf, die Winterkirche betritt, blickt man auf eine große, wunderschöne Ikone. Sie zeigt in leuchtenden Farben Christus, der eine aufgeschlagene Bibel hält. Auf der offenen Seite ist die Einladung Jesu zu lesen: "Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken!" Daneben liest man in großen klaren Buchstaben folgende Rede des Christus: "Ich bin das Licht der Welt - aber ihr seht mich nicht. Ich bin

Axel Kühner
vor 6 Tagen
Â
Â
Â
bottom of page

