Eine Geschichte aus dem Mittelalter erzählt von einem Schmied. Er hatte Kräfte wie ein Bär und konnte besonders gute Ketten schmieden, die niemand zu sprengen vermochte. Eines Tages wurde der Schmied bei einem Diebstahl überrascht und in das Gefängnis gebracht. Dort wurde er mit Ketten gefesselt. Er lachte in sich hinein, weil er daran dachte, wie leicht er mit seinen Riesenkräften die Ketten würde sprengen können. Doch sein Lachen verwandelte sich in Schmerz, als er an der Kette das Zeichen seiner Schmiede erkannte. Nun saß er in seinen eigenen Ketten gefangen, und die waren so gut gemacht, dass selbst er ihnen nicht entkommen konnte.
Wie oft haben Menschen vermessen gedacht, sie könnten sich aus Zwängen und Abhängigkeiten schnell befreien, bis sie merkten, dass die eigenen Fehler und Werke sie gefangen nehmen. Niemand entkommt aus eigener Kraft den Ketten seiner Schuld und Abhängigkeit. Da brauchen wir einen, der uns losbindet und die Freiheit schenkt.
Ihr aber seid zur Freiheit berufen. Allein sehet zu, dass ihr durch die Freiheit nicht der Sünde Raum gebet, sondern in der Liebe diene einer dem anderen!
Galater 5,13
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben" © 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage 2015 /
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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