Im Winter nimmt sich das Leben zurück. Es stirbt in den dunklen Schoß der Erde hinein. Die Natur hält ihren langen Schlaf. Im gänzlichen sich-zurück-nehmen der Natur zur Zeit des Winters bereitet sie ihre Auferstehung vor. Der Winter ist die Zeit der großen Ruhe und Sammlung. Die Erde, die sich verausgabt hat, ruht sich aus für den schöpferischen Aufbruch im Frühling.
Winter. Es ist eine Zeit der Hoffnung, eine Zeit des Glaubens: Manches Samenkorn wird schon im Herbst in die Erde gesät und stirbt. Unsere Augen nehmen nicht teil an der geheimnisvollen Wandlung vom Tod zum Leben. Der Winter ist die Zeit des Glaubens. Er verhüllt die Geburtsstunde des Lebens. Der Winter ist die Zeit der Armut. Er ist die Zeit des Wartens. Eine Zeit der Bereitung auf das Licht, auf neues Leben. Die Sonne wird zur Verheißung für eine Zeit erneuter Fülle und Fruchtbarkeit.
"Der Winter sagt uns, was das hohe Alter sein kann. Eine Zeit in der das Leben sich immer mehr zurücknimmt. Eine Zeit, in der sich das Leben erinnert, in der die Lebenssubstanz sich unsichtbar sammelt zu ihrer letzten großen Anstrengung: zur Wandlung in die Unvergänglichkeit. Im Alter, wenn unser Horizont seine Weite verliert, wenn die Kraft schwindet und der Leib hinfällig wird, in dieser Zeit rettet alleine der Glaube vor dem Tod." (Theresia Hauser)
"Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen."
Johannes 5,24
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben" © 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage 2015 /
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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