Wenn eine Verhandlung festgefahren ist, alle Möglichkeiten der Einigung ausgeschöpft und alle Argumente und Einwände gehört worden sind, dann ist sie an einem toten Punkt angelangt. Damit ist ein Stadium beschrieben, in dem kein Fortgang mehr zu erreichen ist.
Zum anderen meint die Redensart vom toten Punkt einen Zustand höchster Ermüdung und Erschöpfung. Auf einer Wanderung oder in einem Langlauf kommt man an einen solchen toten Punkt.
Diese Redewendung stammt aus dem Bereich der Technik. Wenn Pleuelstange und Antriebskurbel eine gerade Linie bilden, spricht man vom toten Punkt. Denn dort bewegt sich die Pleuelstange weder vor noch zurück. Aber der tote Punkt ist dort auch der Punkt, an dem die Bewegungsrichtung sich umkehrt und mit neuem Schwung in die andere Richtung fortgesetzt wird. Auch im Leben gibt es tote Punkte: Festgefahrene Verhältnisse und Beziehungen, aber auch die Erfahrung von völliger Erschöpfung. Alles scheint stillzustehen und abzusterben, eben ein Punkt des Todes. Aber aus dem toten Punkt wird dann oft ein Wendepunkt, wo nach Besinnung und Umkehr, Einsicht und Erholung eine neue Bewegung in eine andere Richtung einsetzt. Wenn wir Gott unsere toten Punkte überlassen und vor ihm stillhalten, einhalten und uns besinnen, macht er daraus Wendepunkte des Lebens. Jona zum Beispiel war auf seiner Flucht an einen solchen toten Punkt gekommen. In seiner Not schrie er zu Gott und erlebte einen ganz neuen Anfang.
Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den Herrn, und mein Gebet kam zu dir.
Jona 2,8
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben" © 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage 2015 /
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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