top of page

»Gedanken für den Tag«

Lachen und Weinen

  • Autorenbild: Axel Kühner
    Axel Kühner
  • vor 3 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Von Johann Wolfgang Goethe gibt es eine schöne Geschichte über den Chodscha: Timur war ein hässlicher Mann; er hatte ein blindes Auge und einen lahmen Fuß. Indem nun eines Tages Chodscha um ihn war, kratzte sich Timur den Kopf, denn die Zeit des Barbierens war gekommen, und befahl, der Barbier solle gerufen werden. Nachdem der Kopf geschoren war, gab der Barbier, wie gewöhnlich, Timur den Spiegel in die Hand. Timur sah sich im Spiegel und fand sein Ansehen gar zu hässlich. Darüber fing er an zu weinen, auch der Chodscha hub an zu weinen, und so weinten sie ein paar Stunden. Hierauf trösteten einige Gesellschafter den Timur und unterhielten ihn mit sonderbaren Erzählungen, um ihn alles vergessen zu machen. Timur hörte auf zu weinen, der Chodscha aber hörte nicht auf, sondern fing erst recht an, stärker zu weinen. Endlich sprach Timur zum Chodscha: "Höre! Ich habe in den Spiegel geschaut und habe mich sehr hässlich gesehen, darüber betrübte ich mich, weil ich nicht allein Kaiser bin, sondern auch viel Vermögen und Sklavinnen habe, daneben aber so hässlich bin, darum habe ich geweint. Und warum weinst du noch ohne Aufhören?" Der Chodscha antwortete: "Wenn du nur einmal in den Spiegel gesehen und bei Beschauung deines Gesichts es gar nicht hast aushalten können, dich anzusehen, sondern darüber geweint hast, was sollen wir denn tun, die wir Nacht und Tag dein Gesicht anzusehen haben? Wenn wir nicht weinen, wer soll denn weinen! Deshalb habe ich geweint." Timur kam vor Lachen außer sich. Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Römer 12,15

Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag" © 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage 2017 / Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

 
 
 
Ein einfacher grauer Stein

Mathilde Wrede, der "Engel der Gefangenen", besuchte einst im Norden Finnlands das Kloster von Valamo, das auf einer Insel im Ladogasee liegt. Die Mönche zeigten ihr die Klosteranlage und auch den kle

 
 
 
Die Botschaft der Steine

Wenn ich über den nahe gelegenen Friedhof gehe, um das Grab meiner Frau zu besuchen, komme ich an hunderten von Grabsteinen vorbei. Sie alle tragen Namen und Lebensdaten von Verstorbenen. Auf kaum ein

 
 
 
Licht in dein Haus

Der später so bekannte Dichter Fritz Reuter (1810-1874) war nach siebenjähriger Festungshaft ein gebrochener Mann. Zeitlebens hatte er unter wiederkehrenden körperlichen und auch seelischen Zusammenbr

 
 
 

Kommentare


Gedanken für den Tag

bottom of page