Der später so bekannte Dichter Fritz Reuter (1810-1874) war nach siebenjähriger Festungshaft ein gebrochener Mann. Zeitlebens hatte er unter wiederkehrenden körperlichen und auch seelischen Zusammenbrüchen zu leiden. Quälende Schmerzen des Körpers und tiefe Dunkelheiten des Gemütes machten ihm immer wieder zu schaffen. Und doch schrieb Fritz Reuter die besten Werke, die ja zum Teil von so viel Humor und Freude durchzogen sind, in und nach schwersten Leidenstagen und schlaflosen Schmerzensnächten. In einer solchen Nacht diktierte er seiner Frau, die ihn über Jahrzehnte mit großer Liebe und Geduld begleitet hatte, die Inschrift für seinen eigenen Grabstein: "Der Anfang, das Ende, o Herr, sie sind dein, die Spanne dazwischen, das Leben, war mein, und irrt ich im Dunkeln und fand mich nicht aus: Bei dir, Herr, ist Klarheit und licht ist dein Haus!" Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit! Psalm 121,7
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag" © 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage 2017 / Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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