Wenn ich über den nahe gelegenen Friedhof gehe, um das Grab meiner Frau zu besuchen, komme ich an hunderten von Grabsteinen vorbei. Sie alle tragen Namen und Lebensdaten von Verstorbenen. Auf kaum einem Grabstein findet sich noch eine Botschaft. Jedoch zwei Grabsteine nebeneinander haben mich bei jedem Vorübergehen nachdenklich gemacht. Auf einem Stein lautet die Inschrift unter dem Namen einer Frau: "Schatz, du bist immer bei mir!" Daneben heißt es über dem Namen einer Frau: "Im Hause des Herrn immerdar!" Wo sind unsere Verstorbenen? Sind sie immer noch bei uns? Sind sie bei Gott zu Haus? Unerbittlich zerschneidet der Tod die irdischen Beziehungen. Und es ist wichtig, Verstorbene ganz loszulassen und sie Gott anzubefehlen. Wenn ich dann am Grab meiner Frau angekommen bin, danke ich Gott für die 35 Jahre der Gemeinsamkeit. Aber ich danke auch dafür, dass meine Frau von ihrem Leiden erlöst und bei Gott zu Hause ist. Ich bin sicher, dass sie in Gottes Händen besser aufgehoben ist als in den Händen der Ärzte, die ihr nicht mehr helfen konnten, und in unseren Händen, die sie nicht mehr halten konnten. Über ihrem Namen und den Lebensdaten steht das Zeugnis ihres Lebens, Leidens und Sterbens: "Jesus lebt, mit ihm auch ich!" Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn! Römer 14,8
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag" © 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage 2017 / Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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