"Liebe Katharina, nach einem langen Tag sitze ich bei einem Maß Bier und denke mir, der liebe Gott wird es schon machen!", schrieb einst Dr. Martin Luther an seine Frau. Ein langer Tag, harte Arbeit, viel Mühe, schwierige Aufgaben, aber dann ist Feierabend. Ruhe kehrt ein, Freude kommt auf. Entspannen und Genießen wollen ebenso gelernt sein wie Schaffen und Wirken. Den Feierabend und seine Ruhe, den Feiertag und seine Freiheit können nur die genießen, die ihre Arbeit wirklich getan und Gott kindlich vertraut haben. Gott ist immer der Wirkende, Schaffende, Handelnde und Vollendende, ob wir rackern oder ruhen. Zwischen Faulheit - "Der liebe Gott wird es schon machen!" - und Überheblichkeit - "Wir werden es schon packen!" - gibt es den Weg der Freiheit des Glaubens. Wir sind zur Arbeit nicht verdammt, sondern befreit. Wir dürfen das tun, was in unseren Kräften steht, gern, gleich und ganz! Und wir können vertrauen, dass Gott tut, was in seiner Macht steht. Wenn wir ausruhen und genießen, entspannen und neue Kräfte schöpfen, sind wir Gott genauso nah wie im Tun und Schaffen. Das bewahrt uns vor hektischer Aufgeregtheit ebenso wie vor träger Bequemlichkeit. Der Glaube an Jesus macht frei. Er macht nicht lässig, aber gelassen, nicht übermütig, aber mutig, nicht träge, aber tragfähig, nicht ängstlich, aber engagiert. Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzt und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf! Psalm 127,1f; vgl. auch Markus 4,26ff
Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben" © 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage 2015 /
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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