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»Gedanken für den Tag«

AutorenbildAxel Kühner

Sankt Martin teilt den warmen Mantel

Der heilige Martin kam im Jahr 316 im heutigen Ungarn zur Welt. Aufgewachsen ist er in der Stadt Pavia, wo sein Vater im römischen Heer diente. Als Zwölfjähriger begegnete er dem Christentum. Zunächst musste er nach kaiserlichem Gesetz ins Heer eintreten, wo er schon bald Offizier wurde. Achtzehnjährig ließ er sich taufen; bald darauf schied er aus dem Dienst aus. Bei Poitiers gründete er das erste Mönchskloster in Gallien. Im Jahr 371 wurde er vom Volk, gegen seinen Willen, zum Bischof von Tours gewählt. Sein Lebensstil blieb weiter bescheiden, was ihm den Beinamen "Bischof der Armen und der Armut" gab. Berühmt und beliebt war er wegen seiner Güte und Menschenfreundlichkeit, auch Wunderkraft wurde ihm nachgesagt. Der Legende zufolge hat er bei einem Ritt vor Tours seinen Mantel mit dem Schwert in zwei Stücke geteilt und einen Teil davon einem frierenden Bettler gegeben. Im Martinslied, einer Volksweise, wird dies wie folgt besungen: Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind. Sankt Martin ritt mit leichtem Mut, sein Mantel deckt' ihn warm und gut. Im Schnee, da saß ein armer Mann, hat Kleider nicht, hat Lumpen an. "O hilf mir doch in meiner Not, sonst ist der bittre Frost mein Tod." Sankt Martin hält die Zügel an, sein Ross steht still beim armen Mann. Sankt Martin mit dem Schwerte teilt den warmen Mantel unverweilt. Sankt Martin gibt den halben still, der Bettler rasch ihm danken will. Sankt Martin aber ritt in Eil hinweg mit seinem Mantelteil. Am 11. November 397 wurde St. Martin bei Tours bestattet. So erhielt der 11. November den Beinamen "Martini". Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! Jesaja 58,7

 

Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"

© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage 2016

Mit freundlicher Genehmigung des Verlage


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