top of page

»Gedanken für den Tag«

  • AutorenbildAxel Kühner

Erfüllte oder verlorene Zeit

In Salo am Gardasee liegt dicht am Ufer eine alte, niedrige Weinschenke. Über der Eingangstür steht auf einem Gasthausschild eine seltene Überschrift, aus der tiefer Ernst und grimmiger Humor zugleich sprechen: "Al tempo perduto!" "Zur verlorenen Zeit!"


Müsste man nicht über manches Haus, manchen Abend, manches Vergnügen, manche Begegnung und manches Leben schreiben: Zur verlorenen Zeit?!


Wir vertändeln die Zeit wie wertlosen Kram. Wir verspielen die Zeit bei der Suche nach Glück und Freude. Wir vertreiben die Zeit, weil sie uns langweilt. Wir schlagen die Zeit tot wie einen Gegner. Und wenn sie dann vorbei ist, möchten wir sie noch einmal haben. Und wenn dann am Ende über unserem ganzen Leben steht: Zur verlorenen Zeit?


Gott möchte, dass unser Leben erfüllte Zeit, gefundene Zeit, sinnvolle Zeit ist. Jeder Tag ohne die Liebe und Gegenwart Gottes ist verlorene Zeit, und wenn wir noch so viele Dinge gewinnen. Jeder Tag in der persönlichen Gemeinschaft mit Jesus, geborgen in seiner Barmherzigkeit, ist ein erfüllter Tag. Jeden Tag von Gott empfangen, jeden Tag mit seiner Güte rechnen, jeden Tag in seinem Namen beginnen, jeden Tag in Gottes Hand zurücklegen, ist erfüllte Zeit. - Wie ein Schreckgespenst steht über manchem, was wir beginnen, nur ein Wort: vergebens! Gott möchte in seiner Liebe von diesem schrecklichen Wort einen Buchstaben durchstreichen. Dann wird daraus ein wunderbares Wort: vergeben! So wollen wir die Zeit nutzen, um mit Gott zu leben. Und wo wir versagen, ist seine Liebe da. Und es muss nicht traurig heißen: vergebens, sondern es kann glücklich ausgehen: vergeben!


"So sehet nun wohl zu, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kaufet die Zeit aus, denn es ist böse Zeit!"

(Epheser 5,15f)

 

Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"

© 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage 2018

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages


28 Ansichten0 Kommentare

Geliebt und unantastbar

"Als ich zehn Jahre alt war, hatten wir in unserer Klasse einen Jungen, den wir gar nicht leiden mochten. Er war ein Streber, ein Angeber und Versager bei unseren heftigen Prügeleien. Eines Tages hatt

Worte der Liebe

Staufenkaiser Friedrich II. lebte um 1250 in Palermo. Er wollte die Ursprache der Menschen herausfinden. In einem Waisenhaus ließ er Findelkinder unterbringen und von Kinderpflegerinnen versorgen. Sie

Handlanger Gottes

Friedrich von Bodelschwingh erzählt aus seiner Kindheit: "Als im Herbst das Obst reif an den Bäumen im Garten hing, hatte uns der Vater streng verboten, auf die Bäume zu klettern. Wir durften nur von

Gedanken für den Tag

bottom of page