Am 1. Dezember 1955 war eine 42 Jahre alte Frau auf dem Heimweg von ihrer Arbeit in den Bus gestiegen, hatte den Fahrpreis bezahlt und sich auf den ersten freien Platz im Bus gesetzt. Der Fahrer wandte sich um und sagte ihr, sie solle sofort aufstehen und nach hinten in den Bus gehen. Sie saß einfach still da. Die Fahrgäste beschimpften sie, der Fahrer rief die Polizei. Die schleppten die Frau aus dem Bus und in das Gefängnis. Rosa Parks war eine ruhige, einfache Frau mit einer guten Familie und einem richtigen Beruf als Schneiderin. Sie war nicht in den Bus gestiegen, um einen Skandal zu haben. Sie wollte nach Hause kommen, sich hinsetzen, weil ihr die Füße weh taten und sie an ihre Würde glaubte. Sie wollte nicht mehr ein "Nigger" sein, sie wollte einfach nur stillsitzen. Stillsitzen kann eine große Macht ausüben, denn Rosa Parks ging nicht nur in das Gefängnis, sondern auch in die Geschichte ein. Sie brachte durch ihr Sit-in eine Bewegung in Gang, die dazu führte, dass nun alle Menschen ungeachtet ihrer Hautfarbe im Bus sitzen können, wo ein freier Platz ist. Die Straße, in der man sie damals aus dem Bus gezerrt hatte, heißt heute "Rosa Parks Avenue". Die Frau wurde vielfach geehrt, aber die schönste Ehre sind sicher die Millionen Menschen, die jeden Abend in Tausende von Omnibussen steigen, sich hinsetzen und friedlich nach Hause fahren. Und im Himmel wird es vielleicht einmal heißen: "Hallo, Rosa Parks, du bist herzlich willkommen, nimm Platz, wo du gerne möchtest!" Setzt eure Ehre darein, dass ihr ein stilles Leben führt und das Eure schafft und mit euren eigenen Händen arbeitet! 1.Thessalonicher 4,11
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage 2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlage
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