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»Gedanken für den Tag«

Der Fluss

  • Autorenbild: Axel Kühner
    Axel Kühner
  • 16. Juni
  • 1 Min. Lesezeit

Ein Fluss war nach langem Weg

von seiner Quelle

über Tausende von Kilometern

an seiner Mündung angekommen.

Endlich im offenen Meer,

endlich in der Weite,

endlich am Ziel.

Doch dann dachte er:

Was hatte er alles

auf dem Weg verloren!

Was hatte er eingebüßt,

an Frische und Schnelligkeit,

an Sauerstoff und wilder Lust.

Wie langsam und wie träge

war er geworden!

Er schlug kaum noch Wellen.

Und wie viel Geröll

hatte er aufnehmen müssen,

solches, das er selbst

aus den Ufern schlug,

und solches, das man ihm beigab,

Abfälle, Dreck

und viel andere Belastung.

Darf ich dir so überhaupt kommen?

fragte der Fluss das Meer.

Bedenke, erwiderte das Meer,

was du auf deinem Wege gegeben

und verschenkt hast

an Mensch und Tier und Pflanze.

In dem Maße, wie du verloren hast,

hast du gewonnen.

Komm, sagte das Meer,

ich habe auf dich gewartet.

(Peter Spangenberg)


Quelle: Peter Spangenberg, Na gut.... sagte der Bär. Fabelhafte Weisheiten. (0 Agentur des Rauhen Hauses Hamburg 1998)


"Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben wird!"

(2. Timotheus 4,7f)

Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"

© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage

2017 / Mit freundlicher Genehmigung des Verlages


Ursprüngliche Veröffentlichung: 17.06.2021

 
 
 
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