Der Apfel ist nicht gleich am Baum. Da war erst lauter Blüte. Da war erst lauter Blütenschaum. Da war erst lauter Frühlingstraum aus lauter Lieb und Güte. Dann waren Blätter, grün an grün und grün an grün nur Blätter. Die Amsel nach des Tages Mühn, sie sang ihr Abendlied gar kühn. Und auch bei Regenwetter. Der Herbst, der macht die Blätter steif. Der Sommer muss sich packen. Hei, dass ich auf dem Finger pfeif: da sind die ersten Äpfel reif und haben rote Backen. Und haben Backen rund und rot. Und hängen da und nicken. Und sind das lichte Himmelsbrot. Wir haben unsre liebe Not, dass wir sie alle pflücken. Und was bei Sonn und Himmel war, erquickt nun Mund und Magen und macht die Augen hell und klar. So rundet sich das Apfeljahr. Und mehr ist nicht zu sagen. (Hermann Claudius) Gönnen wir uns in Erziehung und Beziehung, in Arbeit und Beruf, in Gesellschaft und Gemeinde ein "Apfeljahr", eine Zeit des Wachsens und Reifens. Die Früchte sind nicht gleich am Baum. Aber sie werden. So seid nun geduldig ... Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und ist dabei geduldig. Jakobus 5,7
Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
2017 / Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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