top of page

»Gedanken für den Tag«

Ich will zum Verbinden

  • Autorenbild: Axel Kühner
    Axel Kühner
  • 12. Feb.
  • 2 Min. Lesezeit

Jeden Samstag wurde bei uns zu Hause Wasser in einem großen Topf auf dem Küchenherd zum Kochen gebracht, eine Zinkwanne auf zwei Küchenstühle gestellt und mein Bruder und ich einmal in der Woche eingeweicht und abgeschrubbt. Was machen zwei Jungen im Alter von 4 und 6 Jahren, bis das Wasser heiß und die Prozedur fällig ist? Sie vergnügen sich mit einer Handtuchschlacht. Wir tobten durch die Wohnung. Jeder hatte in sein Handtuch einen dicken Knoten gemacht und dann ging die Post ab.

Mein Bruder blieb mit seinem Handtuch so unglücklich im Griff des Topfes hängen, dass er sich das kochend heiße Wasser über den Rücken zog. Er war sofort bewusstlos und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Dort lag er - damals, 1946, ohne große ärztliche Möglichkeiten - über ein halbes Jahr und rang mit dem Tod. Als er schließlich nach Hause kam, war der ganze Rücken vom Nacken bis zum Gesäß eine einzige eitrige Wunde, die täglich neu verbunden werden musste. Nachts, wenn die Schmerzen für ihn unerträglich wurden, wimmerte, weinte und schrie er über das ganze Haus: "Ich will zum Verbinden. Ich halt's nicht mehr aus. Ich will zum Verbinden!"

Nie werde ich diese Schreie vergessen, und es ist mir so, als wenn die ganze Menschheit und alle Kreaturen nach Heilung und Linderung, Behandlung und Genesung schreien. Wir müssen zum Verbinden, zum Arzt und Heiland unseres Lebens!


Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben; und denen, die da Leid tragen, will ich Frucht der Lippen schaffen. Friede, Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der Herr; ich will sie heilen!

(Jesaja 57,18f)

Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"

© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage

2017 / Mit freundlicher Genehmigung des Verlages


Ursprüngliche Veröffentlichung: 12.02.2021

 
 
 
Was haben wir in der Hand?

Eine alte indianische Geschichte erzählt von einer jungen Frau, die eines Tages vom Großen Geist die Erlaubnis erhält, einmal durch ein Kornfeld zu gehen und sich eine Ähre zu nehmen. Diese Ähre sollt

 
 
 
Schätze

Die wirklichen Schätze liegen nicht auf der Straße. Die wesentlichen Reichtümer sind nicht in den Schaufenstern ausgestellt. Die Werte, die das Leben lebenswert, den Menschen menschenwürdig und die Ge

 
 
 
Erinnerung

Sie standen gemeinsam im Stall: ein Pferd, ein Ochse, ein Rennauto und ein kleiner Esel. "Eins will ich euch sagen", begann das Pferd, "meine Vergangenheit lässt euch vor Neid erblassen. Eine Linie m

 
 
 

Kommentare


Gedanken für den Tag

bottom of page