Zwei junge Menschen haben sich liebgewonnen. Sie feiern Verlobung, und es beginnt eine wunderbare Zeit, in der die Liebe reifen und sich bewähren soll. Schon am Tage der Verlobung wissen die beiden, dass diese schöne Zeit einmal zu Ende geht. Aber weinen sie darum? Wächst daraus Sorge und Angst? Nein, sie erwarten und freuen sich auf eine noch größere Zeit, die Hoch-Zeit des Lebens. Nur eines wäre furchtbar, wenn die Beziehung zerreißt, die Treue bricht, die Liebe erkaltet und die Hochzeit gar nicht erlebt wird.
Unsere Lebenszeit wird in der Bibel mit der Verlobungszeit verglichen, in der das Verhältnis zu Gott beginnen, in Liebe reifen, in Treue sich bewähren und alles auf eine Vollendung hin wachsen soll. Dass diese schöne Zeit als Vorbereitungszeit auf eine noch größere einmal zu Ende geht, ist in den Augen der Bibel nicht furchtbar, sondern wie eine große Hoffnung und Erwartung. Nach unserer Lebenszeit mit all den schönen und schweren Dingen, mit Lust und Last, Erwartungen und Sehnsüchten, die sich letztlich noch nicht erfüllen ließen, hat Gott noch eine größere Zeit für uns bereit, die Zeit der Vollendung und Fülle des Lebens, die Ewigkeit.
Christen gehen nicht auf ein Ende zu, wohl aber auf eine Vollendung. Nicht Ende heißt ihr letztes Wort, sondern Ziel, Krönung und Erfüllung. Dazu gab uns Gott diese Lebenszeit, dass wir in ihr reif würden für die Hoch-Zeit bei ihm. In einer Zeit, in der das Gespenst der Angst vor dem Weniger umgeht, wollen wir auf die Hoch-Zeit und das Mehr des Lebens, auf die Ewigkeit hin leben.
"Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich nach dem Kleinod der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus!"
(Philipper 3,13f)
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage 2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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