top of page

»Gedanken für den Tag«

  • AutorenbildWilhelm Sonnemann

Ich habe gehorcht!

Der Überlinger Philosoph Leopold Ziegler bestimmte schon bei Lebzeiten den Spruch für seinen Grabstein. Dort sollte einmal nach seinem Willen stehen: "Ich habe gehorcht!" Ziegler meinte damit wohl zwei Dinge, die im Leben zusammengehören. Mein Leben ist ein Horchen, Wachen, Warten, Empfangen und Lauschen. Mit dem Hören und Horchen, Stillewerden und Empfänglichsein beginnt das Leben. Aber dann auch das andere. Leben ist Gehorchen und Handeln, Aktivwerden und Schritte wagen.


In dieser Spannung von Besinnen und Beginnen, Ruhen und Tun, Horchen und Gehorchen wollte Ziegler sein Leben verstanden wissen.


Schweigen und Horchen fällt uns oft schwer. Warten und Offensein macht uns Mühe. Was uns so leicht dünkt, einfach nichts zu tun, nicht rennen, nichts in die Hand nehmen, ist bisweilen das Schwerste. Dabei ist Schweigen viel mehr als Nichtreden. Es ist die aktive Haltung aufmerksamer Bereitschaft. Es ist das bewusste Hinhören und Empfangenwollen. Dabei ist Warten mehr als ein Nichthandeln. Es ist die angespannte Wachsamkeit, die auf Kommendes wartet und mit Neuem rechnet.


Mit Horchen und Warten muss alles Gehorchen und Handeln beginnen.


"Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein!"

(Jesaja 30,15)

 

Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"

 © 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage 2018

 Mit freundlicher Genehmigung des Verlages


30 Ansichten0 Kommentare

Was ist eigentlich das Leben?

An einem schönen Sommertag um die Mittagszeit war große Stille am Waldrand. Die Vögel hatten ihre Köpfe unter die Flügel gesteckt, und alles ruhte. Da streckte der Buchfink sein Köpfchen hervor und

Auf der Flucht!

Es lebte einst ein Kaiser in China. Eines Abends ging er über die blühenden Terrassen seiner kaiserlichen Gärten und erfreute sich an der Schönheit seiner Blumen und an dem Duft der Rosen. - Da stürzt

Ich weiß!

Zwei Worte, die so sicher klingen, die aber tief verletzen können. Einmal werden die Worte "Ich weiß!" drohend und bloßstellend gebraucht. "Ich weiß Bescheid!" "Ich kenne dich!" "Ich weiß alles!" Wie

Gedanken für den Tag

bottom of page