"Mir geht es dreckig", sagen wir und meinen damit die Mühsal und Last, die Not und Schwierigkeiten im Leben. Wie soll man über die Erde gehen, ohne dreckig zu werden! Wer hinter dem Leben herläuft, fällt bisweilen in den Schmutz. Wir sind nun mal Erdenkinder, aus Erde, für die Erde, auf der Erde. Unser Lebensraum jenseits von Eden ist ziemlich staubig. Und was hat sich auf unserem Lebensweg nicht alles an Dreck und Schmutz an unsere Füße geheftet! Jesus will uns die Füße waschen, wenn sie müde sind vom vielen Umherlaufen und dreckig von all dem Erdenkram. Kurz vor seinem Tod, bei der letzten Mahlzeit, hat Jesus seinen Jüngern die Füße gewaschen, um ihnen seine ganze Liebe zu zeigen. Mit seinem Liebesdienst wollte Jesus seinen Jüngern wohl tun, sie reinigen und für neue Wege stärken. Seine Liebe wäscht alle Sünden ab. Seine Fürsorge teilt alle unsere Sorge. Seine Kraft hilft uns, die Lasten zu tragen. Seine Barmherzigkeit ist stärker als alle Gewalt. Sein Leben ist die Überwindung unseres Todes. Seine Auferstehung ist unsere Hoffnung.
Mir geht es dreckig, aber bei Jesus kann ich den ganzen Dreck loswerden. Jesus wäscht uns nicht den Kopf und stutzt uns nicht zurecht. Er wäscht uns die Füße und liebt uns zurecht. Da ist man wie neugeboren, rein und sauber, befreit und erleichtert. Wir brauchen diesen Liebesdienst, das Gewaschenwerden, immer wieder auf unserem Erdenweg. Jesus sagt: "Werde ich dich nicht waschen, so hast du keinen Teil an mir!" (Johannes 13,8). Darum wollen wir ihm unser Leben hinhalten und ihn bitten, dass er uns reinwäscht. So wird das Leben eine saubere Sache.
Axel Kühner "Überlebensgeschichten für jeden Tag"
© 1991 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 21. Auflage 2018
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages
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