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»Gedanken für den Tag«

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  • AutorenbildAxel Kühner

Schlechte Freunde

An einem heißen Augusttag hatte der Fuchs großen Durst. Da kam er zu einem Ziehbrunnen, sprang in einen Wassereimer und verschwand unten im Brunnen. Er trank und trank, dann aber sagte er sich plötzlich: "Oh, ich Narr, wenn jetzt der Bauer kommt, verprügelt er mich nach Noten." Er dachte nach und dachte nach, er war nämlich ein großer Schlaumeier und Schelm. "Den ersten Esel, der hier vorbeikommt, den überred ich, in den anderen Eimer zu springen. So kommt er hinunter, und ich geh hinauf." Bald darauf kam der Wolf vorbei. Da rief der Fuchs von unten: "He Freund, ich bin in den Brunnen gestiegen, um zu trinken, jetzt bin ich hier ganz allein. Komm doch auch runter, dann leisten wir uns Gesellschaft. Hier unten ist es schön kühl. Es ist einem richtig wohl!" "Aber wie komm ich denn runter?" fragte der Wolf. "Schau, dort ist ein Eimer, spring hinein und komm zu mir runter." Der arme Wolf - er war schon immer naiv gewesen - sprang in den Eimer, und während er in den Brunnen hinunterfuhr, fuhr der Fuchs hinauf. Als der Wolf allein unten saß, fragte er: "Was soll ich jetzt hier?" Der Fuchs antwortete: "Schau selber, wie du zurechtkommst. Ich bin frei. Mir ist jetzt kühl genug, bleib du jetzt dort!" Der arme Wolf hat begriffen, daß man sich auf schlechte Freunde nie verlassen soll. (Tessiner Märchen) "Ein Freund täuscht den andern, sie reden kein wahres Wort; sie haben sich daran gewöhnt, daß einer den andern betrügt. " (Jeremia 9,4) "Niemand hat größere Liebe als die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete!" (Johannes 15,13f)

 

Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"

© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage 2016

Mit freundlicher Genehmigung des Verlage


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