"Kinder verändern die Welt!" heißt eine ganzseitige Anzeige eines Bekleidungshauses zum Schulanfang. Natürlich werden die Kinder das nur in neuen, schicken Klamotten dieser Firma tun können. Dazu gibt es als letzten Schrei noch die neue Schirmmütze mit der Aufschrift "Born to buy" - "Geboren, um zu kaufen". Werden Kinder als Kaufkraft und Absatzmarkt gebraucht oder werden sie als Menschen geliebt? Kinderarmut, Kinderhandel, Kinderarbeit, Kinderprostitution, Kindesmißhandlung und Kindersterblichkeit sprechen eine deutliche Sprache. Wenn Menschen in ihrem Wert nach Verwertbarkeit gemessen, in ihrer Würde als Arbeitskraft oder Kaufkraft gezählt und schließlich als Risikofaktor und Belastung bezeichnet werden, zerstören wir den Kindern die Zukunft und uns selbst die Lebensgrundlagen. Wenn Kinder nur benutzt und gebraucht werden, können sie die Welt nicht verändern, weil wir die Kinder und die Welt zugleich beschädigen. Gott sieht das zur Prostitution gezwungene thailändische Mädchen, den philippinischen Jungen, der auf dem Müll vor Manila nach Resten sucht, das bettelnde Mädchen in Kalkutta, den teppichknüpfenden Jungen in Indien, die Straßenkinder in Brasilien und die verwahrlosten, behinderten Kinder in Heimen in China. Er sieht sie mit Augen voller Liebe und Leid und bittet seine Menschen, ihre Kinder nicht zur Erreichung ihrer falschen Ziele zu gebrauchen, sondern sie so zu lieben, daß sie ihr Leben finden und erfüllen können. "Gott ist der Herr oben im Himmel und unten auf Erden und sonst keiner, und du sollst halten seine Rechte und Gebote; so wird's dir und deinen Kindern nach dir wohlgehen und dein Leben lange währen!" (5. Mose 4,39f)
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage 2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlage
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