Während wir äußerlich still werden, spricht Gott mit uns: "Ich habe diesen Tisch für euch gedeckt und in Liebe auf euch gewartet. Mit Sehnsucht habe ich nach euch ausgeschaut und mit Schmerzen eure vergebliche Mühe gesehen, das Leben zu finden. An meinem Tisch dürft ihr euren Hunger nach Leben und euren Durst nach Liebe stillen. Ich habe alles für euch bereit. Eure Verfolger, Angst und Sorge, Schuld und Leid, Einsamkeit und Not, Gier und Neid haben hier keinen Zutritt. Sie dürfen euch in meiner Nähe nicht antasten." Unter dem Zuspruch der Liebe und Vergebung ruhen wir aus und atmen Frieden ein. Und dann dürfen wir Gott alles sagen, was uns bewegt, und er hört uns zu. Angst, die uns überfällt, dürfen wir benennen, Schuld, die uns bedrückt, aussprechen, Kränkungen, die uns andere zufügen, sagen, Verluste, die uns schmerzen, beklagen, Sorgen, die in uns wohnen, herauslassen, Einsamkeit, die uns lähmt, schildern, Leid, das uns knickt, vorbringen, Wunden, aus denen wir bluten, zeigen. Gott hat Zeit und Geduld. Er empfängt und nimmt uns, wie wir sind. Wir brauchen unsere Probleme nicht länger hinunterzuschlucken und zu verdrängen, damit sie uns von innen her krankmachen. Wir dürfen sie auf dem Tisch vor Gott ausbreiten, damit wir sie los und dadurch heil werden. Wie dem Gast die müden und staubigen Füße gewaschen wurden, so möchte Gott uns all den Erdenstaub, der sich auf unserem Lebensweg an unsere Füße geheftet hat, abwaschen und uns aufleben lassen. An Gottes Tisch dürfen wir alles aussprechen, und Gott nimmt es uns ab. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Psalm 23,5
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage 2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlage
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