top of page

Stichwortsuche in

"Gedanken für

den Tag"

»Gedanken für den Tag«

Suche
  • AutorenbildAxel Kühner

Die Schnecke

Langsam geht die Schnecke, fast lautlos, aber beharrlich und stetig. Sie kriecht an der Spitze der Bedächtigen. Sie überstürzt nichts. Zeit ihres Lebens hat sie Zeit zum Leben. Die Schnecke ist der stille Protest gegen den Gott der Geschwindigkeit, gegen alle Hektik und Hast, gegen den viel zu schnellen Fortschritt.

Die Ruhe der Schnecke ist niemals Faulheit oder Bequemlichkeit, sondern Ausdruck von Bedacht und Besinnung. Die Schnecke ist langsam, klein und weich. Und gerade das ist heute in unserer Gesellschaft nicht gefragt. Schnelligkeit, Größe und Härte sind in. Darum sagen wir, wenn wir jemand klein gemacht, überholt oder zum Rückzug gezwungen haben, dass wir ihn, "zur Schnecke gemacht" haben.

Doch von der Schnecke könnten wir Eiligen und Gierigen eine ganz neue Gangart lernen. Wir haben zwar die Geschwindigkeit ins Atemberaubende gesteigert, aber darüber den Atem des Lebens und die Zeit zum Leben verloren. Wir sind schnell fortgeschritten und haben die Mitte des Lebens aus den Augen verloren. Die andere Art der Schnecke hat fünf Gänge, die wir wieder lernen könnten:

- Gemach, gemach - langsamer werden.

- Dran bleiben - beharrlich sein.

- Besinnen vor Beginnen - bedächtig gehen.

- Die Fühler ausstrecken - empfindlich werden.

-. Unterwegs und immer zu Haus - behaust sein.


Durch Stille und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht und sprecht: Nein, auf Rossen wollen wir dahinfliegen!

Jesaja 30,15f

 

Axel Kühner "Eine gute Minute, 365 Impulse zum Leben" © 1994 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 11. Auflage 2015 /

Mit freundlicher Genehmigung des Verlages


21 Ansichten0 Kommentare

Jahre

Kalenderjahre vergehen. Lebensjahre bleiben und Gottes Gnadenjahr kommt. "Das nächste Jahr wird kein Jahr ohne Angst, Schuld und Not sein. Aber, daß es in aller Schuld, Angst und Not ein Jahr mit Chri

Vom Wissen zum Danken

Drei kluge Leute saßen abends vor ihrer Tür, um ihre Weisheit auszutauschen. Da sagte der eine: "Was Menschen von der Welt wissen, wissen wir. Wir können glücklich sein." - "Ja", bestätigte der zweite

Der Esel

Ich bin ja nur ein graues Tier und stehe auf den Beinen vier und habe lange Ohren. Doch was ich dann am Abend sah, und was da dicht vor mir geschah, war, dass ein Kind geboren. Es waren beides schlich

Gedanken für den Tag

bottom of page