Wir haben zu Hause noch einen anderen Stein der Weisen. Es ist ein wunderschöner, großer Stein, den wir von einer Reise mit nach Hause nahmen. Nun liegt er bei uns in der Fensterbank. Ein ganz gewöhnlicher Stein und doch ein besonderer. Immer wenn wir in der Familie mal wieder meinten, dass einer einen anderen beschuldigen und verurteilen sollte wegen offensichtlicher Fehler und Versagen, haben wir den Stein genommen, ihn umgedreht, uns besonnen und dann wieder hingelegt. Auf der Unterseite stehen mit dickem Filzstift die Worte Jesu geschrieben: "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie!" (Johannes 8,7) Der Stein der Weisen im Zusammenleben von Menschen ist der Stein, der nicht geworfen wird. Der andere Stein der Weisen ist die Besinnung auf die Liebe Jesu und seine Vergebung, von der wir alle leben. So werden wir aufeinander trotz unserer Fehler und Schwächen nicht mit Steinen werfen, wo wir doch selbst im Glashaus sitzen. Wir nehmen den Stein, lassen uns durch die Worte Jesu umstimmen, legen ihn wieder zurück und versöhnen uns. Das ist der andere Stein der Weisen, der Geist der Liebe. Jesus sprach: "Wo sind deine Verkläger? Hat dich niemand verdammt? So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige nicht mehr!" Johannes 8,10f
Axel Kühner "Hoffen wir das Beste"
© 1997 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 9. Auflage 2016
Mit freundlicher Genehmigung des Verlage
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