Axel Kühner

12. Okt. 20211 Min.

Nimmst du mich noch einmal an?

Nimmst du mich noch einmal an? Herr, ich hab so viel getan
 
gegen deinen Willen, deinen Rat. Hat deine Liebe vielleicht
 
ihre Grenzen jetzt erreicht, und du kannst nicht mehr verzeihen,
 
was ich tat?
 

 
Ging ich auch zuerst nur kleine Schritte fort von dir,
 
so spür ich doch zwischen uns jetzt die Unendlichkeit.
 
Und um jede Stunde ohne dich, alle Tage fern von dir,
 
alle eignen Wege tut es mir heut Leid.
 

 
Nimmst du mich noch einmal an? Ob es wieder werden kann,
 
so wie damals, als ich nahe bei dir war?
 
Was ich damals von mir stieß, als ich deine Hand verließ,
 
wird mir erst aus meiner Frage richtig klar.
 

 
Du sollst wieder meine erste Freude früh am Morgen sein
 
und der letzte der Gedanken vor der Nacht.
 
Und wenn einer von dir Gutes sagt, will ich mich wieder freun,
 
und es soll mir wehtun, wenn man dich verlacht.
 

 
Nimmst du mich noch einmal an? Herr, ich halte mich daran.
 
Ich darf kommen, und du stößt mich nicht hinaus.
 
Meine Flucht ist nun vorbei, ich gehör dir wieder neu.
 
Es ist gut, bei dir zu sein, bei dir zu Haus.
 

 
(Manfred Siebald)
 

 
"Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen!"
 
(Johannes 6,35.37b)


Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"

© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage

2017 / Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

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