Axel Kühner

25. Nov. 20211 Min.

Das wirklich schmerzliche Warum

Ruf aus Stalingrad
 
Einer aber der Namenlosen
 
im Höllensturme von Stalingrad
 
schrieb seiner Mutter aus Tod
 
und Tosen
 
in Brand und Brüllen
 
auf blutigem Blatt:
 
"Mutter, warum
 
hast du mir nie
 
von Christus gesagt?"
 
Schwieg und fiel dann,
 
steinschwer, stumm.
 
Aber die Klage pocht.
 
Und die Frage fragt
 
durch Jahre fort
 
im Gang der Geschlechter,
 
knistert wie Irrlicht
 
im klüngelnden Buch,
 
schwelt im zornfeurigen Fluch,
 
hallt durch Dome,
 
zischelt am Tisch der Verächter ...
 
Vergilbter Brief?
 
Für nichts verpfändet
 
des Jünglings Stirn,
 
die zerrissen klafft?
 
Beweint nicht Blut,
 
das in Strömen verschwendet!
 
In einem hört alle,
 
die frühe vollendet!
 
Gebt Antwort,
 
die da Glauben schafft!
 
Antwort ist mehr
 
als des Marmors Ruhm.
 
Weh uns, wir bleiben stumm,
 
dass nochmals ein Enkel
 
wider die Ahnen klagt:
 
"Warum, warum
 
habt ihr uns nie von
 
Christus gesagt?"
 
(Wilhelm Horkel)
 

 
Weil wir denselben Geist des Glaubens haben, wie geschrieben steht: Ich glaube, darum rede ich!, so glauben wir auch, darum reden wir auch!
 
2.Korinther 4,13


Axel Kühner "Zuversicht für jeden Tag"
 
© 2002 Neukirchener Verlagsgesellschaft mbH, Neukirchen-Vluyn, 7. Auflage
 
2017 / Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

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